Bienenkunde

Imkerei

Die Imkerei, Bienenzucht oder Zeidlerei beschäftigt sich mit der Haltung, Vermehrung und Züchtung von Honigbienen sowie mit der Produktion von Honig und weiterer Bienenprodukte (Bienenwachs, Pollen, Propolis,...). Das Wort Imker ist eine Zusammensetzung aus dem niederdeutschen Begriff Imme für „Biene“ und dem mittelniederdeutschen Wort kar für „Korb, Gefäß“. Imker sind Teil der Landwirtschaft und unterliegen dem Bienenrecht. Sie brauchen keine spezielle Ausbildung, in den deutschsprachigen Ländern absolvieren aber die meisten Neu-Imker einen Grundkurs. Dazu gibt es Weiterbildungen wie z.B. die zum Imker mit Eidgenössischem Fachausweis in der Schweiz und Berufslehren wie die zum Tierwirt, Fachrichtung Imkerei in Deutschland. Ein Zeidler ist ein Imker mit wilden oder halbwilden Honigbienenvölkern, meist im Wald. 

Der Imker hält seine Bienenvölker in Bienenstöcken, künstliche Nisthöhlen in denen Brutnest und Honigvorräte vor Witterungseinflüssen und Räubern geschützt sind. Im Wesentlichen besteht seine Tätigkeit in der Kontrolle von Brut, Futter, Sicherheit und Gesundheit der Bienenvölker, meist auch dem Unterdrücken des Schwarmverhaltens (z.B. dem dem Aufteilen des Schwarms, wenn dieser eine gewisse Größe erreicht hat (Abschwärmen)) und der Ernte sowie Weiterverarbeitung der Bienenprodukte.

Im Altertum imitierten die Imker die natürlichen Baumhöhlen der Honigbienen mit Tonröhren, Klotzbeuten (ausgehölten Baumstämmen), geflochtenen Strohkörben und Bienenstöcken aus anderen Materialien. Nachteil dieser Behausungen war, dass bei der Honigernte ein Teil des Wabenwerkes der Bienen herausgeschnitten werden musste und diese damit zerstört wurden. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dieser Stabilbau durch den sogenannten mobilen Wabenbau in Magazin-Beuten, also Bienenkästen mit herausnehmbaren Rahmen in denen die Bienenwaben eingesetzt sind, ersetzt. Dadurch kann der Imker ertragreiche Trachten anwandern, also die Bienenvölker je nach angestrebtem Honig und Jahreszeit versetzen. Außerdem kann er den Honig sowie Pollen und Propolis schonend ernten, ohne in die natürlichen Abläufe des Bienenvolks einzugreifen. Die mobilen Wabenrähmchen ermöglichen es zudem, Bienenvölker künstlich zu vermehren (Ablegerbildung) sowie stärkere und schwächere Völker zugunsten einer optimalen Ernte aneinander anzugleichen.

Da Imker mit dem Honig ein Lebensmittel produzieren sind sie in den deutschsprachigen Ländern der strengen Lebensmittelgesetzgebung unterstellt. Weitere Produkte der Imkerei sind Pollen und Propolis, die in therapeutischen Produkten verwendet werden und ebenfalls der strengen Lebensmittelgesetzgebung unterstehen. 

Imkerei in Deutschland

Deutschland zählte 2018 laut Deutschem Imkerbund etwa 130.000 Imker mit etwa 870.000 Bienenvölkern. Rund 95 % der Imker in Deutschland sind Freizeitimker. Einige wenige betreiben die Imkerei im Nebenerwerb, und nur etwa 500 sind tatsächlich Berufsimker. Seit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg werden für die Imkerei überwiegend Hybriden der Kärntner Biene (Carnica) verwendet. Belegstellen gibt es aber auch für die Buckfast-Biene und seit 2015 wieder auch für die ursprünglich in Deutschland heimische Dunkle Europäische Biene.

Imkerei im Laufe der Zeit

Seit Jahrtausenden werden Bienen wegen ihrer Produkte wie Wachs und Honig genutzt und gehalten.

Honigbienen sind auch in ihrer heutigen Form noch Wildtiere, die eigentlich keine Betreuung durch den Menschen benötigen. Ursprünglich wurden Bienenvölker in hohlen Baumstämmen, die sie als natürlichen Standort für ihren Wabenbau bevorzugen, abgeerntet. Später wurden die betreffenden Baumstücke herausgeschnitten und an einem für den "Imker" günstiger gelegenen Standort, wie z.B. im Hausbereich, aufgestellt. Damit war die Klotzbeute entwickelt. Aus der gelegentlichen Honigsuche entwickelte sich die Tätigkeit des Zeidlers, des Honigsammlers mit Waldbienenhaltung.

Die Geschichte der modernen Imkerei begann im 19. Jahrhundert mit der Umstellung von der Korbimkerei auf die Kastenimkerei mit beweglichen Waben, die sich zur heute weitverbreiteten Magazin-Imkerei entwickelte. Bei der Korbimkerei wurde dabei nur "wilden" Bienenschwärmen eine menschengeschaffene Nisthöhle gegeben. Bei der Ernte des Honigs und des Bienenwachses wurde das Wabenwerk dabei zerstörend herausgeschnitten.

Frühe Entwicklung der Imkerei

Bereits in etwa 8.000 bis 12.000 Jahre alte Höhlenmalereien aus der Mittelsteinzeit (gefunden in den Cuevas de la Araña in der nähe des spanischen Orts Bicorp (Valencia)) sind Menschen als „Honigjäger“ dargestellt. Um 5000 v. Chr. begann die gezielte Bienenhaltung in Zentralanatolien. Eine erste Blütezeit erlebte die Imkerei im Alten Ägypten um 3.000 v. Chr., wo Honig als Speise der Götter galt. Der erste sichere Nachweis der Bienenhaltung mit Beuten (also vom Menschen geschaffenen Bienenstöcken) stammt aus der Zeit von 2400 bis 600 v. Chr. ebenfalls aus Ägypten. Gefundene Reliefs aus dieser Zeit zeigen Imker bei der Arbeit an Beuten. In der griechischen Antike wurde die medizinische Bedeutung von Honigs entdeckt. Um 400 v. Chr. lehrte Hippokrates, dass Honigsalben Fieber senken können und Honigwasser die Leistung von Athleten bei den antiken Olympischen Spielen verbessert. Der griechische Philosoph Aristoteles betrieb erste wissenschaftliche Studien an Bienen und legte seine Erkenntnisse in der Tierkunde nieder. Besonders intensiv befasste er sich mit der Fortpflanzung der Bienen, die bis in die Neuzeit hinein ein Rätsel blieb.

Imkerei in Europa

In Mitteleuropa finden sich frühgeschichtliche Zeugnisse der Bienenhaltung aus dem 10. Jahrhundert vor Christus. Es ist aber davon auszugehen, dass Bienen schon wesentlich früher gehalten wurden. Bereits im Frühmittelalter standen im Salischen Gesetz von 510 hohe Strafen auf den Diebstahl von Bienen und Honig. Im Jahr 643 verankerten die Westgoten den Wildbienenfang im Gesetz und führten bereits eine Haftpflicht bei Schäden durch Bienen ein. Um 800 befahl Karl der Große die Einrichtung von Imkereien auf seinen Gütern. Wie historische Abbildungen belegen, wurden Bienen damals bereits in gezimmerten Kästen gehalten.

Im 14. Jahrhundert entstand in Bayern die erste Imkerorganisation, die Zunft der Zeidler. Diese Zunft war hoch angesehen. Sie war einziger Lieferant von Bienenwachs für die Herstellung von Kerzen. Dies ist auch ein Grund, warum in vielen mittelalterlichen Klosteranlagen Imkereien zu finden waren. Die Mitglieder der Zunft der Zeidler genossen zahlreiche Privilegien und hatten zwischen 1350 und 1779 sogar eine eigene Gerichtsbarkeit - das Zeidelgericht in Feucht bei Nürnberg. 

Im 18. und 19. Jahrhundert entstanden zahlreiche Imkervereinigungen und Imkerzeitungen. Eine der ersten Imkervereinigung außerhalb des Zeidelwesens war die 1768 gegründete Fränkische Bienengesellschaft. Ein Jahr später gründete die österreichische Erzherzogin Maria Theresia in Wien die weltweit erste staatliche Imkerschule. Mitte des 19. Jahrhunderts erfuhr die Imkerei eine revolutionäre Veränderung durch mehrere Neuerungen:

  • die Erfindung von beweglichen Holzrähmchen durch Baron August Freiherr von Berlepsch 1853.
  • die 1858 von Johannes Mehring eingeführte Mittelwand aus Bienenwachs, die den Bau von Bienenwaben beschleunigte.
  • die 1865 von Major Franz Edler von Hruschka vorgestellte Honigschleuder die die Gewinnung des Honigs erleichterte.
  • die ab 1838 in Deutschland erste regelmäßig erscheinende Imkerzeitung "Monatsblatt für die gesamte Bienenzucht".

Seither bildeten sich mehrere regionale Imkerorganisationen, die sich wegen ihrer periodischen Treffen auch als „Wanderversammlungen“ bezeichneten. Eine einheitliche Imkerorganisation gab es erst 1907 mit der Gründung des Deutschen Imkerbundes. Der Deutsche Imkerbund ist seit seiner Gründung die größte deutsche Imkervereinigung, unter deren Dach die einzelnen Imker-Landesverbände organisiert sind.

Seit den 1970er Jahren wandelte sich die Imkerei in Deutschland von der stationären Betriebsweise in Hinterbehandlungsbeuten zur Mobilbetriebsweise in Magazinbeuten. Seither hat sich der jährliche Honigertrag pro Bienenvolk nahezu verdreifacht.

Auch noch im 20. Jahrhundert wurden über Bienen wesentliche wissenschaftliche Entdeckungen gemacht. Karl von Frisch, österreichischer Verhaltensforscher (1886–1982), erhielt 1973 den Nobelpreis für seine Arbeiten zur Entschlüsselung der Tanzsprache der Bienen.

 

 

Auch wenn der Begriff Bienenzüchter oft als Synonym für Imker verwendet wird züchten nur die wenigsten Imker tatsächlich ihre Bienen. Das liegt nicht zuletzt an der Fortpflanzung der Bienen liegt. Die natürliche Begattung von jungen Königinnen findet unkontrollierbar in der Luft statt und dabei sind mehrere Drohnen aus einem Einzugsgebiet von etwa hundert Quadratkilometern beteiligt.

Was viele Imker aber durchführen, ist eine gezielte Königinnenvermehrung, wobei sie ihr Ausgangsmaterial immer wieder, nach einigen wenigen Generationen, von sogenannten Mutterstationen oder Züchtern beziehen. Zur Verbesserung des genetischen Materials gibt es außerdem sogenannte Belegstellen - Aufstellungsort für junge, unbegattete Bienenköniginnen und Drohnen derselben Bienenrasse zur gezielten Zucht von Honigbienen.

Eine weitere Methode zur gezielten Auslese ist die künstliche Besamung von Bienenköniginnen unter dem Mikroskop. 

Auch wenn Honig heute noch das Hauptprodukt der meisten Imkereien ist können sich immer weniger Imker allein durch den Verkauf von Honig finanzieren. Daher werden vermehrt weitere Bienenprodukte angeboten. Zu diesen gehören:

  • Bienenwachs findet nicht nur für Kerzen Verwendung, sondern wird auch in Pflegemitteln und Kosmetika verarbeitet. Auch in der pharmazeutische Industrie wird noch immer Bienenwachs als Grundstoff eingesetzt. In der Lebensmittelherstellung wird Bienenwachs beispielsweise als Überzugsmittel E901 verwendet.
  • Pollen wird als hochwertiges Eiweißprodukt zur Nahrungsergänzung verwendet. Weitere Inhaltsstoffe sind Enzyme, Aminosäuren und ein hoher Gehalt an Vitamin B. Insgesamt wird von ca. 100 biologischen Aktivstoffen ausgegangen. Reiner Pollen schmeckt relativ streng (herb) und wird deshalb gerne im gefrorenen Zustand zermahlen und mit Honig vermischt angeboten. Er sollte aufgrund der Inhaltsstoffe möglichst frisch,  innerhalb eines halben Jahresverzehrt werden.
  • Gelée royale ist der spezielle Futtersaft, mit dem ausschließlich Bienenköniginnen gefüttert werden. Er wird von den Arbeiterbienen produziert und bewirkt, dass eine Königin deutlich größer wird und eine vielfach längere Lebenszeit im vergleich zu den Arbeiterinnen hat. Die Wirkung auf den Menschen ist bisher umstritten. Dies liegt auch daran, dass noch nicht alle Substanzen dieses Saftes vollständig entschlüsselt sind. Gelée royale wird nachgesagt, verjüngend auf den menschlichen Körper zu wirken.
  • Propolis (auch Kittharz), gilt als eines der stärksten natürlich vorkommenden Antibiotika und Antimykotika. Es wurde und wird auch heute noch in der Naturheilkunde als Wundmittel eingesetzt. Die Zusammensetzung von Propolis kann jedoch sehr stark streuen, so dass wohl nie mit einer arzneimittelrechtlichen Zulassung zu rechnen ist. Ein weiterer Nachteil von Propolis besteht darin, dass ein gewisser Prozentsatz der Menschen allergisch auf dieses reagiert, weshalb vor Selbstmedikation (ohne vorherigen Test) gewarnt wird.
  • Bienengift wird unter anderem zur Behandlung von entzündlichen Gelenkerkrankungen eingesetzt da es hat eine stark durchblutungsfördernde Wirkung hat. Bei Überdosierung zeigen sich die gleichen Merkmale wie wenn der Patient tatsächlich gestochen worden wären. Die Behandlungsstelle wird rot und heiß und schwillt wie bei einem Stich an. Linderung bringt einzig permanente Kühlung. Durch das Gift wird vom Körper aus den Nebennierenrinden Cortisol ausgeschüttet das entzündungshemmend wirkt.

Bienen und Honig

Für die Imkerei in Europa wird üblicherweise die sogenannte Westliche Honigbiene (Apis mellifera), auch Europäische Honigbiene, meist einfach Biene oder Honigbiene genannt eingesetzt. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet war Europa, Afrika und Vorderasien. Da sie vom Menschen für die Honigerzeugung (Imkerei) genutzt wird wurde sie bereits während der Kolonialisierung anderer Kontinente durch die Europäer weltweit verbreitet.

Neben der Honigproduktion ist die Honigbiene darüber hinaus der wichtigste Bestäuber von Blütenpflanzen, was sie zu einem der wichtigsten Nutztiere macht. Neben der ökologischen Bedeutung der Honigbienen als Bestäuber von Wild- und Kulturpflanzen hat die Honigbiene einen großen ökonomischen Nutzen für die Landwirtschaft, wo sie den Ertrag und die Qualität von Obst und Gemüse erhöht. Der jährliche volkswirtschaftliche Nutzwert der Honigbiene wird in Deutschland auf vier Milliarden Euro geschätzt, wobei rund drei Viertel auf die Bestäubungsleistung von Obst und Beeren, und ein Viertel auf die Honigbienenprodukte entfallen

Wie einige andere Bienenarten ist auch die Westliche Honigbiene ein staatenbildendes Fluginsekt. In Asien kommen acht weitere Arten der Gattung Honigbienen vor. Die bekannteste davon ist die Östliche Honigbiene (Apis cerana), der ursprüngliche Wirt des Bienenschädlings Varroamilbe (Varroa destructor), die als der bedeutsamste Bienenschädling weltweit gilt.

 

 

Bienen fliegen von Blüte zu Blüte bzw. von Baum zu Baum und sammeln dabei mit ihren Rüsseln Blütennektar - ein zuckerhaltiger Saft, den Blütenpflanzen aus ihren Nektarien abscheiden - und Honigtau. Honigtau ist ein süßer Saft von Nadeln und Blättern, den zuvor Baltt- oder Schildläuse gesammelt und in Tröpfchen wieder ausgeschieden haben. Waldhonig wird beispielsweise überwiegend aus dem Honigtau von Bauläusen produziert.

Die Bienen ernähren sich von diesem Nektar und Honigtau, sammeln beides aber auch als Vorrat für schlechte Zeiten in ihrem Stock. Honig entsteht, wenn Bienen Nektar und Honigtau schlucken und er so in ihre sogenannte Honigblase (auch Honigmagen genannt) gelangt. Wenn die Sammelbienen wieder im Bienenstock ankommen, geben sie dort den unfertigen Honig aus ihrer Honigblase an Stockbienen weiter, die ihn wiederum an andere Stockbienen weiter geben und so weiter. In der Honigblase der Bienen gelangen Säuren, Enzyme und sonstige Eiweiße aus der Biene in den Nektar und bewirken eine Invertierung der Saccharose, Isomerisierung von Glucose zu Fructose und die Bildung höherer Saccharide. Außerdem wird der Nektar eingedickt, und es entstehen sogenannte Inhibine, eine allgemeine Bezeichnung für Stoffe, die das Wachstum von Hefen und Bakterien hemmen. Durch das ständige Weiterreichen wird dem Pflanzensaft außerdem Wasser entzogen, so dass er immer dickflüssiger wird.

Ist der Honig gereift, legen ihn die Bienen in leerem Wabenzellen (kleine Löcher aus Bienenwachs) ab Die Zellen werden dabei nur teilweise gefüllt, damit eine möglichst große Verdunstungsfläche entsteht. Die weitere Verdunstung des Wassers wird von den Bienen durch Fächeln mit den Flügeln beschleunigt. Dieses Fächeln betreiben die Bienen um die Temepratur im Bienenstock zu regulieren. Dabei wird beispielsweise nachts die Stockluft mit kühlerer und trockenerer Außenluft getauscht, die anschließend auf annähernd Brutnesttemperatur aufgeheizt wird. Mit der Zeit wird so ein Wassergehalt im Honig von unter 20 % (meist 18 % oder sogar noch etwas geringer) erreicht. Damit ist der Trocknungsvorgang des Honigs durch die Bienen abgeschlossen.

Der jetzt fertige Honig wird dann noch ein letztes Mal von den Bienen in die sogenannten Lagerzellen über dem Brutnest eingelagert und mit einer luftundurchlässigen Wachsschicht verdeckelt.

Honig entsteht dabei generell erst dann, wenn die Bienen mehr Nektar und Honigtau sammeln als für den laufenden Verbrauch zur Ernährung des Bienenvolks und zur Aufzucht der Brut notwendig ist. Der Imker spricht dann von einer Blüten- oder Honigtautracht. Es werden also nur Überschüsse zur Bevorratung weiterverarbeitet und schließlich eingedickt als Honig gelagert.

Über die bienenkundlichen Forschungstätigkeiten an der Landesanstalt für Bienenkunde soll die Grundlage zur Lösung aktueller Probleme der Bienenhaltung im Land erarbeitet werden. Langzeitprojekte, vor allem in den zentralen Bereichen der Bienenhaltung (Varroose, Waldtracht, Bienenschutz) sollen sicherstellen, dass diese Lösungsansätze nachhaltig sind und veränderten Bedingungen angepasst werden. Die Forschungsergebnisse sollen in Zusammenarbeit mit der staatlichen Fachberatung und den Imkerverbänden in die Praxis umgesetzt werden.

Aufgaben der Landesanstalt für Bienenkunde sind:

  • Angewandte Forschungstätigkeit auf den verschiedenen Gebieten der Bienenkunde
  • Qualitätsuntersuchung von Bienenprodukten
  • Mitwirkung an der Berufsausbildung Tierwirt/Schwerpunkt Bienenhaltung
  • Durchführung bienenkundlicher Lehrveranstaltungen an der Universität
  • Fachliche Betreuung von bienenkundlichen Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten
  • Durchführung von Kursen und Schulungen für Imker
  • Öffentlichkeitsarbeit

Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen der Universität Hohenheim

Die Landesanstalt ist eingebunden in ein enges Netz an aktiven Kooperationen mit verschiedenen Instituten der Universität Hohenheim (Agrarwissenschaft, Ernährungswissenschaft, Zoologie), allen mit Bienen befassten staatlichen Stellen (Fachberatung, Veterinärverwaltung) des Landes sowie den Landesverbänden in Baden-Württemberg. Darüber hinaus ist die Landesanstalt Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Bieneninstitute. Im Rahmen der europäischen Entwicklung und der länderübergreifenden Probleme der Bienenhaltung wurden verstärkt Kooperationsprojekte mit Bieneninstituten im Ausland etabliert.

Gerhard Liebig

Der Agrarbiologe führte an der Universität Hohenheim langjährige Untersuchungen zur Waldtracht und zum Befall mit der Varroamilbe durch und entwickelte Verfahren zu ihrer Bekämpfung mit organischen Säuren (Ameisensäure, Oxalsäure und Milchsäure) sowie Verfahren der Völkerführung (teilen und behandeln). Er entwickelte Imkergerätschaften wie den Liebig-Dispenser zur Ameisensäurebehandlung und die Hohenheimer Einfachbeute, die nach ihrem Entwickler auch Liebigbeute genannt wird.